Schüler*innen des internationalen Gymnasium Pierre Trudeau zum ersten Mal in Krakau und Auschwitz

Dank der Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerkes und der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt traten 13 Schüler*innen der 11. Klassen der Französisch-Kurse des Internationalen Gymnasiums Pierre Trudeau in Barleben am 13. Dezember 2022 die Reise nach Krakau in Polen an. Dort trafen Sie auf 22 französische Schüler aus dem beruflichen Gymnasium Les Grands Arcs in Albertville. Drei Tage lang sollten die Schüler*innen in Französischer Sprache gemeinsam die Geschichte der Stadt Krakau und der Umgebung näher kennen lernen und an den originellen Orten die Grauen des zweiten Weltkrieges besser wahrnehmen und reflektieren.

So fingen am nächsten Tag die Besichtigungen in zwei gemischten Gruppen an, je mit einer französischsprachigen Stadtführerin. Mit dem Besuch der königlichen Altstadt und dem Salzbergwerk Wieliczka wurden die Schüler*innen über die politische und wirtschaftliche Geschichte von Krakau und seiner Region informiert. Eine notwendige Einführung, um die Komplexität des polnischen Nationalbewusstseins zu verstehen.

Der zweite Tag wurde der Geschichte der Juden in Krakau gewidmet. Der Tag begann mit einem Besuch des alten jüdischen Viertels: Zwei Synagogen und der jüdische Friedhof stellen die Überreste einer einstmals weit verbreiteten Kultur dar. Die Führung endete in den Straßen des Gettos, das während des Zweiten Weltkriegs errichtet wurde, um die Juden vom Rest der Bevölkerung zu trennen. Die Geschichtstour wurde am Nachmittag mit einem Besuch des Museums des Zweiten Weltkriegs in Krakau fortgesetzt, das sich in den ehemaligen Büroräumen der Fabrik von Oskar Schindler befindet. Das Museum, in dem historische Szenen nachgestellt wurden, fand großes Interesse bei den jungen Menschen. Sie waren unter anderem sehr beeindruckt von den Zeugnissen der jüdischen Kinder, die man dort lesen konnte.

Am Abend gab es noch Zeit für einen Besuch auf dem Krakauer Weihnachtsmarkt, bevor die Schüler*innen zusammen an kleinen gemeinsamen Beiträgen zu den Erlebnissen des Tages arbeiteten. Einige Schüler*innen spielten noch in die Verlängerungen gemeinsam Werwolf auf Französisch.

Der letzte Tag fand in den Lagern von Auschwitz und Birkenau statt. Die niedrigen Temperaturen und der andauernde Schneefall ließen nur leicht erahnen, wie hart die Lebensbedingungen der Inhaftierten bzw. die letzten Lebzeiten zahlreicher Menschen dort waren. Alle durch die bereitgestellten Kopfhörer isoliert, gingen die Besucher lautlos durch die Gebäude, wo die Zahlen des Grauens und die Haufen an Kleidung, Gepäck oder Haaren alle sprachlos ließen. Die Schüler*innen bedauerten, dass die Führung so schnell verging, denn sie hätten sich gern Zeit genommen, um die Informationstafeln in Ruhe durchzulesen. Es wirkte sehr symbolisch, als eine deutsche Schülerin, die französische Version der vielen Gedenktafel auf dem Denkmal in Birkenau vorlas, die der Guide kurz davor mit bloßen Händen frei von Schnee geschaufelt hatte.

„Dieser Ort sei allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die Menschheit. Hier ermordeten die Nazis etwa anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas. Auschwitz-Birkenau 1940 – 1945“